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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Alles, aber wirklich alles…

Aktualisiert: 15. Juni 2021


… was es über das Schreiben, Illustrieren, Verlegen, Werben, Verkaufen und noch manches mehr von Kinder- und Jugendbüchern zu erzählen gibt, steht und steckt in einem kleinformatigen, 171 Seiten umfassenden Buch, das gerade im Frankfurter Bramann Verlag in deren Reihe 'Basics' erschien. Der Name des Autors ist in Fachkreisen bestens bekannt, und es geht ihm ein guter Ruf voraus.


Auch ich hatte in meinen eigenen gut 30 Jahren als Literaturagent in Barcelona immer mal wieder mit ihm zu tun, direkt oder indirekt. Denn Ulrich Störiko-Blume wirkte jahrzehntelang als Verleger, meist in leitenden Positionen, in vielen und zu den wichtigsten zählenden deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchverlagen (KJBV), deren Namen nicht nur Profis, sondern auch allen denen vertraut sind, die zu den Lesern der Publikationen dieser Häuser zählen: Ravensburger, Franz Schneider, arsEdition, C. Bertelsmann Jugendbuchverlag, Beltz & Gelberg, Boje, Carl Hanser.


Darüber hinaus war er engagiert im Vorstand des AKJ (Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.), der avj (Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V.), des VA (Verlegerausschuss im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.) und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V.


2014 verabschiedete sich Störiko-Blume in den Ruhestand, konnte aber die Finger nicht davonlassen, sich weiter im editorischen Ambiente zu tummeln. So ergeht es vielen, die aus dieser faszinierenden Bücherwelt aus „Altersgründen“ ausscheiden (wie auch übrigens mir selbst), und so gründete er kurzerhand seine literarische Agentur ProjektAgentur in München, die sich aus gutem Grund auf den Bereich Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert hat.


All das sollte wohl ausreichen, den Autor für einen solchen Leitfaden ausreichend zu qualifizieren, aber er setzt noch eine weitere Erfahrung drauf: er doziert an der Ludwig-Maximilians-Universität von München am Zentrum für Buchwissenschaft · ZFB. Dieser akademische Hintergrund bekommt dem Buch durchaus gut und macht sich an keiner Stelle störend breit.

Ein Standardwerk


So haben wir es gleichsam mit einem kompletten Seminar zu tun, das eine optimale Grundlage für die bilden kann, die sich – in welcher Rolle auch immer, in der Kreation, Vermittlung, Promotion und Vermarktung – engagieren und ihren Teil bei der immer wichtiger werdenden Förderung und Stimulierung von kleinen und jungen Lesern beitragen wollen. Ein Standardwerk im besten Sinne.


Das Kompendium ist in sieben Teile gegliedert: es startet mit einer allgemeinen Einführung und gibt dann eine Schilderung des Panoramas der verschiedenen KJB-Verlagstypen. Ihr folgt ein Kapitel zur Programmentwicklung, das nächste widmet sich den „Machern“ (sympathisch: dieses Kapitel nimmt den größten Teil des Buches ein!), schildert danach die gegen- und wechselseitige Beziehung zwischen Verlag und Autor, Teil sechs geht über Verlagsstrukturen im Allgemeinen und das letzte Kapitel nennt sich dann „Ausblick“. Natürlich fehlt auch nicht ein ausgiebiger Anhang, mit Literaturhinweisen, einem Sach- und Namensregister und manchem mehr.


Alles ist leicht geschrieben und geht doch ins Detail. Das zweifarbige Layout verrät, dass hier geübte Büchermacher am Werk waren. Eingestreut auch immer mal wieder grundsätzliche Zitate zur Wichtigkeit der Literatur für Kinder und Jugendliche, Stimmen von Verlegern, Autoren, Buchhändlern und anderen Berufskollegen.

So haben wir ein gelungenes (nicht nur Fach-)Buch in Händen, das Spaß bringt, es zu lesen und manchem Leser, mancher Leserin neue oder tiefergehende Kenntnisse in diesem Genre liefert, aber auch generell Informationen für all die Gewerke, die es im publishing, auch dem für Erwachsene, zu beherrschen gilt. Mein Prädikat: Summa cum laude.


Am Ende mein Rat an alle, die es reizen könnte oder denen es womöglich schon lange in den Fingern juckt, ein Buch für Kinder oder Heranwachsende zu schreiben oder zu verbreiten: Lest diesen Leitfaden und Ihr wisst, wie ein Erfolg (so gut wie) sicher sein kann. Was dabei sicher nicht anlesbar ist, was aber allen den Menschen, die sich in diesem Metier mit Zuspruch und positiver Bilanz bewegen wollen, nicht fehlen sollte, ist das notwendige Talent, aber selbst das ist auch für die allermeisten erlernbar. Und Glück – ja, das gehört zu all dem auch dazu.

P.S.: Jemanden von der kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Importanz von Büchern für Kinder und Jugendliche überzeugen zu wollen, hieße Bücher in eine gut sortierte Buchhandlung tragen. Aber gerade die aktuelle pandemische Situation hat es ein erneutes Mal zusätzlich unterstrichen: in den Monaten Januar bis April 2021 steigerte sich der Umsatz um 8,2 Prozent! Nach Schätzungen des Börsenvereins in Frankfurt werden jedes Jahr für über eine Milliarde Euro Bücher für Kinder und Jugendliche gekauft. Im Jahr 2019 gab es fast 8.000 Erstauflagen.

 

Weblinks:

 

Wenn Du willst, kannst Du mir gerne Deinen Kommentar schicken, und zwar an diese Mail-Adresse: blog.guenny@mercadodelibros.info - Ich freue mich über jede Reaktion.

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