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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Darf ich...


... Ihren Hinterkopf fotografieren? traut sich Jub Mönster (Oldenburg i.O., 1949) nicht, die Künstlerpersönlichkeiten zu fragen, die er porträtieren möchte; also entschied er sich, sie alle aus allen vier Himmelsrichtungen aufzunehmen. So steht es in Mönsters eigenen Worten dem voluminösen Bildband voran, das mit den Arbeiten des in Bremen lebenden und arbeitenden Malers, Zeichners und Fotografen in diesen Tagen im Göttinger Verlag der Kunst veröffentlicht wurde. Sein Titel QUICK SHORT SHOTS.

So entstand eine große Zahl von Porträtaufnahmen von Künstlern aller Genres, wie Schauspieler, Literaten, Musiker, Skulpteuren. Manche. die schon zur Reihe der kulturellen Legenden gezählt werden, andere, die nach wie vor putzmunter die verschiedenen Szenen bespielen, bevölkern, illustrieren und bereichern.


So sieht man R.W. Fassbinders Haupt tatsächlich das erste Mal auf einen Schlag von vorne, rechts, links und eben von hinten. Ebenso einen Lou Reed, einen Norbert Schwontkowski, Eduardo Arroyo oder einen Paul Bowles.


Dazu quicklebendig Robert Crumb, eine Sylvette David, einen Herbie Hancock, einen Eckhard Henscheid oder eine Yoko Ono.


Gute 100 Prominente aus der Kultur haben Jub Mönster an sich herangelassen, Man wundert sich zunächst, dass als Aufnahmeort der Porträtierten sehr oft Bremen auftaucht. Aber Mönster hat immer wieder die Gelegenheit wahrgenommen, diesen Koryphäen näher zu kommen, wenn sie die Stadt besuchten, in denen er hauptsächlich arbeitet.


Die Fotografien, die allergrößte Mehrheit von ihnen in schwarz-weiß, nur wenige in Farbe, davon einige auch noch zusätzlich koloriert oder verfremdet (Gerhard Richter), einige davon in Mönsters angewandter Technik des blauen Kugelschreibers auf Resopal oder Pergament, die wahre Zauberwerke zeichnerischen Könnens hervorbringt, und von denen er in der letzten Zeit auch immer wieder Beispiele auf seinen Social Media Seiten publiziert. Vielfach Impressionen aus Paris, wo er gerade auch seit dem 11. Januar 2023 in der Maison Heinrich Heine ausstellt (bis zum 11. Februar).


Die Herausgeberin des Albums, Yvette Deseyve, steuert einige Ihrer Beobachtungen bei und eröffnet ihren Diskurs mit einem Selbstporträt von Jub Mönster, das ihn selbst von hinten zeigt, wie er das Gemälde La reproduction interdite (Reproduktion verboten) von René Magritte betrachtet, das dieser 1937 von seinem Mäzen Edward James gemalt hat, auf dem dieser ebenfalls auch nur von hinten zu sehen ist, dazu zweifach, nämlich das zweite Mal in einem Spiegel, in den er schaut, aber auch darin auch wieder nur von hinten dargestellt erscheint (siehe oben).

Es bereitet vielfaches Vergnügen, dieses Buch zu durchblättern, vieles gibt es zu schmunzeln, ein gewisser Witz durchzieht generell Mönsters Werk. Aber in manchen Porträts, gerade bei denen er sich mit verschiedenen Variationen bei einer Persönlichkeit länger aufhält, spürt man seine Bewunderung und eine Nähe, auf die man beinahe eifersüchtig sein kann (Lou Reed!).


Was wäre dieses Buch aber ohne die Sorgfalt seines Verlages? Da kann man bei einer Druckanstalt wie dem Göttinger Verlag der Kunst jedoch immer sicher sein, da wird weder bei der Papierqualität gespart und die höchstmögliche Drucktechnik kommt zum Einsatz. Dazu bekommt man den 216 Seiten starken Band in Schweizer Broschur für günstige € 30,00 und wenn man noch einmal 12 Euros draufpackt, bekommt man Jub Mönster im Doppel-Pack, zusätzlich zu QUICK SHORT SHOTS gibt's dazu noch Mönsters NA, HAST DU NOCH LUST (2019) zum wohlfeilen Preis von € 12,00, statt der € 18,00 im Einzelverkauf.

Personenverzeichnis aller Porträtierten: Download

 

Weblinks:

 

Wenn Du willst, kannst Du mir gerne Deinen Kommentar schicken, und zwar an diese Mail-Adresse: blog.guenny@mercadodelibros.info.





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