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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Ein Gang durch die Bremer Theatergeschichte

Aktualisiert: 22. Nov. 2022


Neulich hat es eine unterhaltsame und lehrreiche Exkursion durch die Theatergeschichte Bremens gegeben, die der als StattReisen-Bremen-Führer guterprobte Peter Schumacher geleitet hatte. Organisiert war sie von den Bremer Theaterfreunden und begonnen hatte sie gegenüber dem Komplex, an dem bis kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs das Tivoli-Theater stand, vorbei am Metropol-Theater im Richtweg (früher das Zentralbad, das „Zenti“), weiter vorbei am Bischofstor hoch auf den Theaterberg, wo bis in die 60er Jahre noch die Ruine des im Krieg teilweise zerstörten stand.


Station machte die Exkursion inmitten der Wallanlagen, wo Schumacher von weiteren Spielstätten in der Stadt erzählte, dem Schauspielhaus ursprünglich auf der anderen Weserseite am Neustadtswall oder dem Zimmertheater des unerschütterlichen Theaterurgesteins Günther Huster, vorletzte Station in der Schwachhauser Heerstraße 38a, danach noch im Schnoor. Legendär sein meisterhaftes, viele Jahre gespieltes ‚Das letzte Band‘ von Beckett.

Dann weiter zum Rondell des Olbers-Denkmal gegenüber dem Bremer Staatsgerichtshof gelegen, ebenfalls am Wall, das war der Standort des allerersten Bremer Theaters, aus Holz gebaut, für immerhin 1.500 Besucher, aber unbeheizbar (schließlich war es aus Holz), eröffnet war es im Oktober 1792 worden. 1843 wurde es abgerissen, das Konsortium des großen Theaterneubaus am nur 200 Meter weit entfernten Standort am Wall hatte es in „feindlicher Übernahme“ den bisherigen Betreibern abgekauft; man fürchtete die Konkurrenz der immer gut besuchten Bühne.


Und von da weiter ging es zum Theater am Goetheplatz, dem früheren Bremer Schauspielhaus, das am 6. Oktober 1944 durch einen Bombenangriff bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Nach dem Krieg ging es dann in der Stadt an verschiedenen Spielstätten weiter, bis das „Goetheater“ zum Hauptspieltort für alle Sparten, Oper, Schauspiel, Operette und Tanz wurde


Schumacher warf im dem durch einen eisigen Wind beeinträchtigten Innenhof vor dem „Noon“ einige Schlaglichter auf die Zeit der Hübner-Ära, die von 1962 bis 1973 dauerte, als dem Bremer Theater aus Deutschland und der Welt große Bewunderung entgegenschlug, wenn seine extremen Inszenierungen und sein modernes Konzept auch bei dem überwiegenden Teil des Bremer Abonnementpublikums nur auf geringe bis ablehnende Gegenliebe stieß.

So kam es schließlich dazu, dass ein betulicher und kleinkarierter bis piefiger Senat die ungeliebte Truppe vom Hof jagte, war sich auf der anderen Seite aber nicht zu schade und kannte keine Skrupel, sich noch mit einer bundesweiten Image-Kampagne der Stadt mit dem Bühnen- und Szenenbild der epochemachenden Produktion von Schillers ‚Räubern‘ in der Regie von Peter Zadek, dem Bühnenbild von Wilfried Minks, mit Bruno Ganz und Vadim Glowna als den beiden Brüdern Moor und Edith Clever als Amalia zu schmücken, die damals den Grundstein für den legendären sogenannten ,Bremer Stil‘ gelegt hatte.

Leider wurde dann eine detailliertere Schilderung dieser für das Bremer Theater zentralen Jahre Opfer der in den Lichthof eingezogenen scharfen Kälte, aber vielleicht wäre diese lange, bunte Geschichte der Bremer Theater einmal ein reizvolles Projekt für die Produktion einer szenischen Lesung am Theater Bremen, Text- und Bildmaterial wäre genug aufzutreiben, im Staatsarchiv und an den anderen einschlägigen Quellen der Stadt und sicher auch in den Archiven des Theaters am Goetheplatz selbst. Auch einige Zeitzeugen aus der Hübner-Ära wären noch „greifbar“.


Und genug Anekdoten, Besonderheiten, Intrigen, Sensationen, Skandale, ruhmreiche Stationen gäbe es in jedem Fall zu kolportieren. In jedem Fall sollte diese Führung durch die Bremer Theatergeschichte im "Spielplan" des Theaters Bremen weiter gegeben werden!

 

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