Man hat uns wachmusiziert!
- Guenter G. Rodewald
- vor 9 Stunden
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27.04.2025 · Fiestas de Primavera · Ein Konzert gegen die Frühjahrsmüdigkeit mit diesem Motto köderte gestern am späten Nachmittag das mittlerweile in Bremen und sehr weit umzu bekannte, von dem Barockposaunisten Juan González Martínez gegründete Kammermusikensemble Concierto Ibérico in das Woltmershauser Tabakquartier. Und die Idee ging auf!
Denn der häufig zwischen den Stücken und am Ende gespendete herzliche Beifall des Publikums zeigte, dass die durch den Untertitel gegebene Absicht, die Zuhörer mit dem musikalischen Musikprogramm aus dem Zustand der fatiga primaveral zu locken, bestens geklappt hat. Und so fielen auch die vielfältigen Kommentare nach Ende der Nachmittagsmatinee aus.
Das Ensemble hatte sich ein buntes Potpourri von Stücken des italienischen und spanischen Früh- und Hochbarocks zusammengestellt: Andrea Falconiero, Salomone Rossi, Luzzascho Luzzaschi, Francesco Corbetta, Bartolomé de Selma y Salaverde, Bernardo Pasquini, Marco Uccellini, Gaspar Sanz, Diego Ortiz und Antonio Martin y Coll waren die Komponisten. Ich muss - und darf sicher auch - gestehen, dass mir die meisten Namen nicht bekannt waren. Aber dank des Konzerts wurde das nunmehr geändert! Aber das gehört zu den Maximen des Concierto Ibérico, solche Namen vergessener Tonmeister aus der Vergessenheit wieder ins musikalische Bewusstsein zu heben.
Die Fröhlichkeit, die Spritzigkeit, der Humor und Eindringlichkeit der gespielten Stücke rechtfertigen diesen Auftrag, den sich das Bremer Konsortium auf die konzertanten Flügel geschrieben hat. Diese Musiker sind daneben dafür mit ihrem hochprofessionellen und virtuosen Spielvermögen prädestiniert, dieses Mandat zu erfüllen.

Natürlich ist da an sehr vorderer Stelle der Barockposaunist Juan González Martínez und Begründer dieses Ensembles zu nennen, aber auch alle weiteren Mitspieler gehören in die gleich hohe Klasse: Inés Pina Pérez mit ihren Barockflöten, Miguel Bellas an der spanischen Gitarre und der Theorbe, Lea Suter an der Orgel, und - ganz gewiss last but not least oder in diesem Kontext noch passender: por último, pero no menos importante - Peter Kuhnsch als Gast aus Berlin als der zunächst eher zurückhaltend auftretende, aber im Laufe des Nachmittags immer auffälliger agierende und mit sich permanenter Spiellaune steigernde Perkussionist (höchst meisterhaft sein Spiel mit den Claves, den Klanghölzern aus Ebenholz).
Schön und belebend auch die Wort- und Spieleinlagen durch den Bandleader Juan, wie Der Ruf des Kuckucks, den er durch entsprechende musikalische Untermalung zu Leben erweckte und ihn sogar leibhaftig durch den Konzertsaal flattern ließ.
Resümee: Ein gelungener und gute und fröhliche Laune produzierender Nachmittag! Nur ein wenig mehr Zuhörer und Zuhörerinnen hätte man den Musikern gegönnt, aber vielleicht ist das Tabakquartier für die bisweilen bewegungsfaulen Bremer dann noch zu weit weg. Obwohl man das kaum geltend machen möchte, denn die Distanz vom Bremer Markt zur ehemaligen Tabakfabrik, in der der Rezensent in den drei Sommermonaten des Jahres ‘69 sich nach seinem Abitur das Geld für seinen Klasse-III-Führerschein zusammenverdient hat, befindet sich in gut erreichbaren knappen 4 Fahrradkilometern (= 12 Fahrradminuten).
Um das Concierto Ibérico mit einem differenten Programm in der nahen Zukunft erleben will, dem und der sei hingewiesen auf den 12. Juni 2025 um 19 Uhr, ein Donnerstag, wieder im Zentrum der Kunst im Tabakquartier mit der CD-Release von Fandango – Inspiración, »eine spannende musikalische Entdeckungsreise zum beliebtesten Tanz der Welt«, wie Juan González Martínez den Abend auf seiner Homepage ankündigt: >>> Link. Tanzen wird Dani Niemietz. Und auch wieder dabei: Peter Kuhnsch!
Ach, und überhaupt: ich freue mich über so viel Iberisches in Bremen, habe ich doch mit viel Freunde dreißig Jahre auf der gleichnamigen Halbinsel leben dürfen!
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Weblink:
Juan González Martínez & Concierto Ibérico: Link
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