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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Er ist wieder da!

Aktualisiert: 23. Nov. 2021


Sven Regener in seiner Heimatstadt. Er ganz alleine, ohne Kapelle, hinter dem erhöhten Stehpult. Leider war der große Saal der Bremer Glocke nur halb, höchstens zu zwei Dritteln besucht, aber das war sicher den Covid-19-Bedingungen geschuldet, sicher keineswegs einer schwindenden Beliebtheit Regeners seiner Leser- und Hörerschaft. Dennoch verstand es Sven Regener, gute Laune in den Saal zu senden. Gleich zu Anfang weihte er sein Publikum in die Dramaturgie des Abends ein: dass er aus fünf Kapiteln seines neuen Romans „Glitterschnitter“ lesen werde und zwar in einem Rutsch, ohne Pause, denn durch solche Unterbrechung würden alle „abschlaffen“, vor allen anderen er selbst, gestand er freimütig. Auf ungefähr anderthalb Stunden solle man sich einstellen.


Das passte dann auch alles: um 20:05 hatte Regener die Bühne betreten, unterm Arm sein Buch, in der Hand zwei 0,3-Liter-Bierflaschen, und pünktlich um 21:30 war Schluss. Sehr herzlich wurde dem Rezitator am Ende applaudiert, wie auch vorher schon nach jedem der vier vorherigen Kapitel.


Wiederbegegnung mit Regeners Freak Brothers


Es bereitet Regener ganz offensichtlich einen Riesenspass, seine Texte vorzutragen, er rudert mit seinen Armen herum, zeigt irgendwo in den Saal oder hinter sich in die Kulisse. Man wartet förmlich darauf, dass er von der Bühne springt. Er spielt mit seiner sonoren Stimme, er käme – denke ich – auch ohne die Mikros aus. Nach wie vor ist deutlich hörbar, wo er aufgewachsen ist, wir wissen ja alle, wo das war. Aber diesen Tonfall pflegt er natürlich auch ganz bewusst, gehört er doch auch zu seinem Image.


Er moduliert gekonnt mit seiner Stimme, hebt sie, wird laut, oder leise, versucht sich im Wienerischen, wobei sich sicher jeder Zuhörer mit solcher Herkunft erschüttert abwendet. Was überhaupt nicht stört, soll doch erst einmal ein Wiener versuchen, bremisch zu sprechen. Ich wette um Alles, was mir lieb ist, es wird nicht gelingen, höchstens irgendetwas davon in die Richtung werden sie landen, wie man in Kiel redet oder so.

Der Rezitator verlässt die Bühne

Obwohl ich Glitterschnitter schon kannte, wie immer alle von Regeners Romanen auch als Audio-Book, wurde es mir in keiner Weise langweilig, sondern freute ich mich, viele seiner Gestalten wiederzutreffen, vor allem, Lehmann, der hoffentlich nie totzukriegen sein wird - auch nicht durch die überbordende Phantasie seines Schöpfers! – ebenso all seine Bremer und Berliner, nun auch Wiener Freak Brothers, die seine Romane bevölkern.


Heimspiel


Ein schöner Abend, an dem mich am meisten überrascht hat, dass der Autor nie extemporiert hat, was angenehm war. Ich vermute, die Lesung hat ihm selbst Spaß gemacht, war sie doch auch ein Heimspiel. So begrüßte er im Saal „seine“ Leute auf der Gästeliste in Reihe sieben persönlich, die er dann („Aber nur die!“, wie er vorsichtshalber noch ergänzte) auf ein Beisammensein nach der Vorstellung unten im Restaurant der Glocke, im D’Oro, einlud. Dort versammelten sich dann tatsächlich und amüsierten sich gut. Es war unmöglich, das zu überhören, saß ich doch am Nebentisch, wo ich mir zur Belohnung für mein aufmerksames Zuhören noch einen kleinen Imbiss gegönnt hatte.


Und um den Abend abzuschließen und während ich das hier schreibe, gestatte ich mir, zur Begleitung via Spotify so manches meiner Lieblingslieder von Element of Crime anzuhören…

 

Weblinks:

 

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