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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Erst die Pflicht ...

Aktualisiert: 10. Juli 2023


... und dann das Vergnügen! So heißt es gerne, so auch mal wieder am vergangenen Montag, als zur Verleihung der Kurt-Hübner-Preise 2023 an den Bassbariton Christoph Heinrich und den Musiker und Schauspieler Matti Weber gerufen wurde. Denn vor der Gala im Kleinen Haus des Theaters am Goetheplatz war die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Mitgliederversammlung der BREMER THEATERFREUNDE e.V. in eines der Separées des 'NOON' gelegt worden. Insofern mit einer gewissen Logik, ist es doch dieser Verein der Fans des THEATER BREMEN, der diese mittlerweile begehrten Preise jährlich verleiht und mit dem Ensemblemitglieder des Theaters Bremen, deren künstlerische Leistungen besonders förderungswürdig erscheinen, oder hervorragende Produktionen des Theater Bremen ausgezeichnet werden. Damit erinnert der Name dieses Preises außerdem alljährlich an die unverwechselbare und geschichtemachende Epoche des Intendanten des Theaters der Jahre 1962 - 1973, von Kurt Hübner (1916 - 2007).


Die Mitgliederversammlung nahm ihren mehr oder weniger gewohnten Verlauf, mit vielleicht der erfreulichsten Notiz, die Intendant Michael Börgerding geben konnte, dass die Zuschauerzahlen der abgelaufenen Spielzeit 2022/23 bereits wieder zu 90% mit den Zahlen der Besucher aus der letzten Spielzeit vor Einbruch der Pandemie 2019/20 gleichziehen konnten. Wenngleich auch deutlich geworden sei, dass eine nicht allzu geringe Zahl von Zuschauern älterer Jahrgänge (bislang?) noch nicht wieder zurückgekehrt sei.


Danach ging es hinüber ins Auditorium, am Einlass der Intendant in persona, der sich persönlich dafür verantwortlich erklärt hatte, möglichst allen, die zur Verleihung erschienen seien, aber denen die Eintrittskarte fehlte, die Teilnahme zu ermöglichen. Was ihm gelang.


Vorhang auf zur Preisverleihung!


Durch das Programm des Abends führten mit viel Spaß und spürbarer Laune Christian Bergmann, freier Schauspieler, in der ablaufenden Spielzeit spielt er den Hofmeister in der Produktion des Theater Bremen von Ariadne auf Naxos von Richard Strauss und Simon Zigah, seit der Spielzeit 2011/12 festes Ensemblemitglied des Theater Bremen und seitdem in vielen Produktionen zu sehen. Im Jahre 2019 war er selbst der Gewinner des Kurt-Hübner Preises.


Das musikalische Entrée am Flügel ging zu vier Händen zu „Lasten“ von Rolando Garza Rodríguez, Studienleiter und Dirigent am Theater Bremen und Yu Sugimoto, Solorepetitor des Hauses, passenderweise mit einer Ouvertüre, der des Il barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini.


Danach wurde das Publikum durch den Verein der BREMER THEATERFREUNDE begrüßt, durch seine Vorsitzende Ursula van den Busch und seine Rechnungsführerin Dr. Lore Kleinert.


Beide Conférenciers haben es sich nicht nehmen lassen, mit eigenen musikalischen Einlagen, den Abend aufzumischen, Simon Zigah - in Begleitung durch den Förderpreis-Gewinner Matti Weber - mit dem Song If You Want to Sing Out von Cat Stevens, gleich als zweites Stück des Abends.


Und später Christian Bergmann mit dem auf den Gewinner Christoph Heinrich umgedichteten Song Dörte von Rainald Grebe, am Flügel begleitet von Rolando Garza Rodríguez.


Dann als Präsent von Heinrichs Sängerkollegen aus dem Ensemble Matteo Cammarata (Tenor), Michael Partyka (Bariton) und Luis Olivares Sandoval (Bass) an den Preisgewinner mit der Canzonetta aus Don Giovanni von Mozart, ihre acht Zeilen aufgeteilt zwischen ihren drei Stimmlagen.


Der Chef des Hauses und Vorsitzender der Jury, Generalintendant Michael Börgerding übernahm dann den zweiten offiziellen Akt des Abends, die Verlesung der Begründungen der Jury für die beiden Preis-Gewinner.


Danach sang Sarah Weinberg, als Regieassistentin ebenfalls Kollegin aus dem Bremer Ensemble, das Lied Der genügsame Liebhaber von Arnold Schönberg, am Klavier wieder: Yu Sogomoto.


Dann wunderbar zarter und lyrischer Gesang von Nihan Devecioglu und Preisträger Matti Weber, er auch an der Gitarre, mit Yağmur Yağar Taş Üstüne aus Ậşiklar - Die Liebenden.


Und dann folgte die hinreißende, fast zu Tränen rührende Laudatio auf Matti Weber durch die Regisseurin Alize Zandwijk, nachzulesen in den Downloads unten auf dieser Seite.


Dann trat die Spieltruppe der Produktion von Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili (Regie: Alice Zandwijk) mit dem Song Exit Music (For a Film) von der Gruppe Radiohead auf, aber rief dazu Matti Weber auf die Bühne, angeblich weil sie sich nicht mehr zu erinnern vermochten, mit welchem Ton das Lied eigentlich begönne...


Dann die klassisch gehaltene Laudatio auf Christian Heinrich vom Dirigenten und früheren Bremer GMD Yoel Gamzou, von großem Respekt getragen, den Menschen, Sänger und Künstler betreffend und mit schönen Zitaten von Max Reinhardt. Auch hier der komplette Text am Ende dieses Artikels.


Das Duo de la Chartreuse verte aus L'Étoile von Emmanuel Chabrier, mit Elias Gyungseok Han und Luis Olivares Sandoval, am Klavier: Rolando Garza Rodríguez.


Dann endlich die Übergabe der Preise an die beiden Gewinner durch den Vorstand der BREMER THEATERFREUNDE, unter freudig-herzlichem Applaus des Publikums.


Dann sangen die beiden Gewinner noch den Song Roslyn von Bon Iver & St. Vicent. Danach noch das georgische Lied Asho Chela, wieder mit dem Ensemble von Das achte Leben.


Und zum Schluss der Clou des Abends: unangekündigt und überraschend für alle stürmt Gayle Tufts auf die Bühne, und überbringt den nichtsahnenden Preisträgern Christoph Heinrich und Matti Weber ihr ganz persönliches Gratulations-Couplet. Heinrich und die Tufts traten zusammen in der erfolgreichen Bremer Produktion von »Hello, Dolly!« in der Spielzeit 22/23 auf.


Dann wurden von den Conférenciers eine Riesentorte und Champagner auf die Bühne gerollt. Das Publikum konnte den Gewinnern nun persönlich gratulieren, die sicherlich noch eine lange Nacht mit ihren jeweiligen Anhängen weitergefeiert haben.


Der Abend: Eine würdige Hommage ans Theater und zwei hochverdiente Künstler!

Am Ende kann ich nicht umhin zu versuchen, mir vorzustellen, wie dem Namensgeber dieses immer mehr an Gewicht gewinnenden Theaterpreises die Jury-Entscheidung für das Jahr 2023 gefallen hätte.


Christoph Heinrich? Na klar, so vermute ich Kurt Hübners Antwort, mit dieser Stimme, mit solch einer schauspielerisch außergewöhnlichen Präsenz auf der Bühne: so ein vitaler Künstler, eine klare Entscheidung!


Matti Weber? Solch hoch talentierte junge Leute, die so hochgradig infiziert vom Theater-Virus befallen sind, müssen gefördert werden, und nach einer Laudatio, die niemand mit mehr Liebe, mit mehr Verliebtheit, mehr von ihm hingerissen hätte halten können, wie sie von Alize Zandwijk vorgetragen wurde, was bleibt mir da, dieser Lobeshymne hinzuzufügen?


So weit Kurt Hübner. Glaubhaft, oder?

 

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