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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Mein Dreirad & ich

Aktualisiert: 20. Apr.


14. Januar 2019 - "Das Dreirad bedeutet Glück" zitiert mich der Bremer Weser-Kurier in einem Interview in seiner sonntäglichen Kolumne Draht & Esel, die seit mehreren Monaten läuft und die verschiedensten Radfahrer zu ihren diversten Rädern befragt, immer mit dem gleichen Satz an Fragen, warum, seit wann, nach vielerlei mehr und den jeweiligen technischen Rumpfdaten ihrer fahrbaren Untersätze.


Ich muss gestehen, dass ich der Redaktion der Kolumne aktiv nachgesetzt habe, auch einen Beitrag von mir, bzw. meiner Geschichte, wie und warum ich an mein Fahrrad gekommen bin, zu widmen. Aus dem einfachen Grund, weil ich nicht nachlasse zu reklamieren, eben auch öffentlich, dass meine gesetzliche Krankenkasse sich geweigert hatte, mich beim Erwerb dieses Gefährts, einem E-Motor-unterstütztem Dreirad, zu unterstützen, obwohl es offensichtlich war und durch meine Ärzte attestiert wurde, dass ich es für meine mentale und physische Genesung nach zwei heftigen Gesundheitseinbrüchen benötigte, was sich auch in voller Gänze bewahrheitet hat.


Hier das Interview in ganzer Länge:


Mit meinem ersten Fahrrad im Huckelrieder Park - 1959

Das erste Mal auf zwel Rädern?

Das waren meine ersten Fahrversuche im Huckelrieder Park, 1959, auf einem schwarzen 26er-Rad ohne Schaltung und Gepäckträger.


Das aktuelle Fahrrad?

Ein therapeutisches Dreirad des holländischen Fabrikats Van Raam, mit Elektromotor zur Tretunterstützung. Ich werde oft darauf angesprochen. Neulich habe ich auch mal jemanden, der an Parkinson leidet und sich deshalb für ein Dreirad interessiert, eine kleine Probefahrt machen lassen.


Die schönste Tour?

Das war 1983, noch zu Zeiten der Militärregierung in Polen, mit dem Tourenrad Marke Nordwest von Kunowice durch Pommern nach Danzig, von da aus durch Masuren bis an die russische Grenze und retour nach Warschau und von dort mit dem Zug zurück nach Bremen. Die Route war insgesamt 1300 Kilometer lang- eine Reise mit Riesengepäck, wegen der damaligen unübersichtlichen Versorgungslage in Polen.


Auf der Fahrt durch Polen - 1983

Die Vorgängerrnodelle?

Bis 2008 war es ein 28er Nordwest-Tourenfahrrad mit Dreigangschaltung. Bis 2016 habe ich ein spa­nisches Orbea-Freizeitrad gefahren, ein 26er mit 21 Gängen.


Der letzte Diebstahl?

Bislang wurde mir nur einmal ein Fahrrad gestoh­len: Das war 1978, ich hatte es mir von Freunden ausgeliehen, die es gerade mit viel Liebe und Sorg­falt restauriert hatten. Ich war an dem Tag mit einem Freund ins Blockland gefahren, über Nacht bei ihm geblieben, und am nächsten Tag stand es nicht mehr vor der Tür. Die Freunde waren natür­lich enttäuscht, wenn auch nicht sonderlich böse, denn sie freuten sich mit mir, hatte ich mich doch eben genau in dieser Nacht in den jungen Mann verliebt...


Die Lieblingsstrecke

Früher ins und durchs Blockland. Heute entlang der Lesum unterhalb von Knoops Park und in der Schönebecker Aue.


Der ausgefallenste Fahrradschmuck

Ohne Zweifel mein Alu-Anhänger der Marke Red Loon, mit dem ich auch größere Transporte orga­nisieren kann. Weniger ausgefallen, aber ein absolutes Muss ist für mich der Aufkleber mit der Werder-Raute auf dem Schutzblech.


Mein "Easy Rider" mit Anhänger "Red Loon Cargo"

Die am häufigsten gefahrene Strecke ...

... führt von mir zu Hause in Aumund an die Weser runter, durch den Stadtgarten in die Vegesacker Innenstadt,


Der schlimmste Unfall

Vielleicht der auf der sogenannten Juliushöhe, einer Anhöhe zwischen Kleiner und Großer Weser. Das war Anfang der 60er-Jahre auf meinem Weg zur Schule in der Altstadt, als aus einem Kleingar­ten ein weißer, kläffender Spitz schoss und ich ihn mit beiden Rädern glatt überfuhr. Er lief jaulend und weiter bellend hinter mir her, ich war jedoch schneller. Aber in der nächsten Zeit fuhr ich mit größtem Respekt an der Stelle vorbei, weil ich fürchtete, die Bestie würde mich erneut überfallen und sich bitter rächen oder dass der Besitzer mich anhalten würde, falls das Ungeheuer den Un­fall doch nicht überlebt haben sollte.


Dreiradfaher sind ...

... Radfahrer, die selten umkippen. Im Ernst, es steigt ja niemand aus Jux und Dollerei aufs Drei­rad. Das sind alles Ältere oder Leute wie ich, die Probleme mit dem Gleichgewicht haben. Bei an­deren, die ich sehe, denke ich oft, die sind noch äl­ter als ich. Aber tatsächlich sind nicht so viele Drei­radfahrer unterwegs. Auf jeden Fall glaube ich, Dreiradfahrer sind glücklich über ihr Vehikel und die Möglichkeiten, die es ihnen bietet.


Ich fahre gern Fahrrad, weil ...

... es mir nach zwei schweren gesundheitlichen Schlägen 2016 und 2017 meine Mobilität wieder­geschenkt und mir mental, weil ich so viel unter Leute komme, und physisch meine Kräfte wieder­hergestellt hat. Leider hat sich meine Kranken­kasse gegen eine Beteiligung an den sehr hohen Anschaffungskosten gesperrt - trotz der ärztlichen Verordnung und des offensichtlichen therapeuti­schen Erfolgs. Aber durch ein Crowdfunding in der Familie, unter Freunden und Arbeitskollegen und durch das großzügige Entgegenkommen des Fach­händlers für Therapiefahrräder in der Bremer Neu­stadt wurde mir das Radfahren doch noch möglich gemacht. Der Easy Rider hat 6500 Euro gekostet, gebraucht.


Fahrradfahren ln Bremen ...

... funktioniert bestens. Ich finde eigentlich auf al­len meinen Touren ausreichende Fahrradwege, das gibt mir Sicherheit. Ich kann sogar von meinem Wohnort in Bremen-Nord mit der Nordwestbahn bequem ins Bremer Zentrum gelangen: Die Fahr­radabteile in den Waggons sind für mein 2,10 Me­ter langes Gefährt groß genug, genau wie die Fahr­stühle im Bremer Hauptbahnhof. Da passt es auf den Zentimeter genau hinein. Einmal hat man so­gar meinen Zug auf ein anderes Gleis umgeleitet, weil der Fahrstuhl auf dem üblichen Gleis 5 außer Betrieb war.


Die Fragen stellte Justus Randt.


Um den ganzen Artikel im Original zu lesen, bitte auf das Bild links klicken.


















Weblinks:

 

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