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  • AutorenbildGuenter G. Rodewald

Die Bremer Stadtmusikanten kommen doch noch nach Bremen

Aktualisiert: 13. Jan. 2021


Nach einem Foto von Holger Mertins

Nun soll es also demnächst ein Stadtmusikantenhaus in Bremen geben. Das verkündete Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte vor einigen Tagen in einer Presseerklärung und vor der laufenden Kamera von Radio Bremen. In ihm soll unter anderem auch ein Literaturhaus und ein Literaturcafé beherbergt werden. Außerdem sollen in seinen Räumen die vier weltberühmten Botschafter der Hansestadt, die sie doch nie erreichten, geehrt und ihre Geschichte erzählt werden. Dazu sollte dann doch wohl auch eine Weltbibliothek aller Ausgaben des von den Gebrüder Grimm erzählte Abenteuers des Musiker-Quartetts gehören. (Siehe Notiz vom 2.12.2020 im BuchMarkt: https://bit.ly/3qnpQzl)


Wie viele Ausgaben mag es in der ganzen Welt der Bremer Stadtmusikanten geben? In der Deutschen Nationalbibliothek von Leipzig und Frankfurt allein sind über 1.000 verschiedene nationale und fremdsprachige Editionen registriert.

Sicher hängt jedes in Bremen aufgewachsene Kind an seinen persönlichen Stadtmusikanten. Meine waren es die in einer Ausgabe, die erstmalig 1950 im Alfred Hahn‘s Verlag in Hamburg erschien, nacherzählt von Fritz Koch-Gotha (1877-1965) mit den Bildern von Wilhelm M. Busch (1908-1987), dieser übrigens nicht verwandt mit dem „anderen“ Wilhelm Busch. Ich habe die Bilder allesamt noch vor Augen. Auch das ist sicher ein Phänomen für viele der Bücher, die man als Kind gelesen und meist unzählige Male immer wieder angesehen hat. Im Fall meiner Stadtmusikanten war ich mir sogar sicher, wo sich das das Räuberhaus befand, nämlich in einem Wald bei Dünsen (in der Nähe von Harpstedt bei Bremen), den ich von den Fahrradausflügen mit meinen Eltern kannte, bei denen ich als kleines Kind immer vorne im hölzernen Korb saß, der am Lenker meist des Fahrrads meines Vaters befestigt wurde.

Dann kennt man in Bremen gut die Version des Bremer Stadtcartoonisten der 70er, 80er und 90er Jahre, Volker Ernsting (*1941 in Bremen-Vegesack), die es auch in sieben weiteren Sprachen in die Welt geschafft hat. Sie sind zurzeit leider nicht mehr lieferbar, vorher gab es sie allesamt bei Lappan in Oldenburg.

Übertroffen wird Ernstings Galerie noch die beim Bremer Verlag Edition Temmen erscheinende Ausgabe des Märchens mit den Bildern von Janosch, sie gibt es in insgesamt 18 Sprachen, darunter sogar Plattdeutsch und Latein.


Eine sehr schöne Ausgabe mit wunderbar verspielten, poetischen, surrealistischen Bildern des Mexikaners Gabriel Pacheco gibt es auf Deutsch, die jetzt im Frühjahr bei dem Schweizer Verlag Bohem Press erschien, begrüßenswerterweise mit dem originalen Text von Jacob & Wilhelm Grimm, also nicht in einer auf Kleinkindniveau heruntergedimmten Transkription.


Auch wenn man das Märchen fast auswendig hersagen kann, reizen einen gerade immer wieder die verschiedenen grafischen Umsetzungen der Geschichte, und man wird nicht müde, sich neue Versionen des Klassikers – eben! – vor Augen zu führen.

Diese Ausgabe mit den Bildern von Gabriel Pacheco hat die Qualität und das Format, die oft ein gutes Bilderbuch ausmachen können, dass es nicht nur von den Kindern geliebt wird, die das Buch das erste Mal in Händen halten, sondern in das sich auch Erwachsene vergucken können.


Ich kannte das Buch schon 2010 in seiner originalen Ausgabe, das der großartige spanische in Pontevedra an der galizischen Westküste ansässige und innovative Verlag Kalandraka Editora herausgebracht hat, dort unter dem Titel Los cuatro amigos (Die vier Freunde),.


Kurz: Ein Juwel, dessen Aufnahme in die Stadtmusikanten-Weltbibliothek des neuen Bremen Stadtmusikantenhauses obligat sein wird.

 






Brüder Grimm | Gabriel Pacheco

Die Bremer Stadtmusikanten

Ab 4 Jahren / 36 Seiten

23 x 23 cm / vollfarbig
 Hardcover mit Leinen und Prägung 
ISBN 978-3-85581-578-4

€ 19,95

 

Weblinks:

 

Wenn Du willst, kannst Du mir gerne Deinen Kommentar schicken, und zwar an diese Mail-Adresse: blog.guenny@mercadodelibros.info.

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