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AutorenbildGuenter G. Rodewald

Wilfried Minks. Bühnenbauer

Aktualisiert: 21. Juli 2023

Ausgelöst durch den kürzlichen Tod von Wilfried Minks (1930–2018) habe ich aus meinen seit dem Umzug immer noch nicht ausgepackten Bücherkisten die beim Suhrkamp Verlag erschienene Autobiografie Wilfried Minks.Bühnenbauer hervorgekramt und mich wieder neu hineingelesen.

Abgesehen davon, daß das Buch bei mir erneut viele Erinnerungen an meine Jugend hervorruft (siehe meinen Blog von gestern), gefällt mir das Konzept, wie das Buch gestaltet ist.


Denn den Bericht über die Stationen seines Lebens und seiner Karriere gibt Minks in Interviews wieder, die er mit seiner Frau Ulrike Maack geführt hat. Die Gespräche begleiten uns von den Erzählungen über seine Kindheit in Binai, einem kleinen Dorf im damaligen Deutsch–Böhmen, seinem Heranwachsen zum Jugendlichen unter dem Eindruck und Einfluss des Nationalsozialismus, der Flucht der Familie 1945 nach Wurzen in Sachsen, und seinen Studienzeiten in Leipzig und Berlin.


Die Mauer, die Deutschland noch trennte, stand noch nicht, konnte also auch 1961 noch nicht seinen Ruf als Bühnenbildner an das Stadtheater Ulm verhindern, wo er auf den Intendanten Kurt Hübner und die ebenfalls noch jungen Regisseure Peter Zadek und Peter Palitzsch traf – neben den vielen anderen, denen Minks später an seinen verschiedenen Wirkungsstätten begegnete und auf die er in seinen Erinnerungen zu sprechen kommt.


Ein ganzes Kapitel widmet er den Schauspielern, die in seinen Bildern oder unter seiner Regie gespielt haben, wie Edith Clever, Jutta Lampe, Bruno Ganz, der so früh verstorbene Friedrich Schediwy und so manche andere.


Relativ spät hat Minks dann ja auch angefangen, selbst Regie zu führen, erst 1968 mit der turbulenten Revue „Gewidmet Friedrich dem Großen“ am Bremer Theater, der aber unzählige weitere Einstudierungen folgten, ob in Berlin, Bochum, Wien, Stuttgart oder Hamburg.


Minks spricht von sich selbst und seinem langen und zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches noch nicht beendeten Schaffen in großer Bescheidenheit, und dennoch wird deutlich, wie gigantisch sein Wirken war, mit welchen Größen er zusammengearbeitet, wen er alles beeinflusst hat, ja, wessen Ruhm er mit seinen Bühnenkompositionen erst möglich gemacht hat.


Das deutsche und internationale Theater der letzten Jahrzehnte sähe vollkommen anders und zweifelsfrei armseliger aus, wenn Minks seine Bühnen nicht gebaut hätte.


Das Buch ist mit zahlreichen Fotos ausgestattet. Den Abschluss der Biografie bildet ein kompletter Anhang über Minks‘ Bühnenbilder und Regiearbeiten, mit Stand von 2011, dem Erscheinungsjahr des Buches.


Der Suhrkamp Verlag selbst sagt über das Buch: „Die Bühnen, die Wilfried Minks baute, gehören nicht nur in die Annalen der Theatergeschichte, sie gehören in die Zukunft. Das macht diese Autobiographie …so wichtig. Sie ist so lebendig wie der Bühnenbauer selbst – und so wichtig wie die Bühnen, die er baut.“


Hier finden Sie eine Leseprobe: http://bit.ly/2EwIy3n

Und bestellen können Sie das Buch beispielsweise hier.

Juni 2024: Zwei weitere Publikationen zu Minks' Schaffen, die mir kürzlich in die Finger fielen:

 

Wenn Du willst, kannst Du mir gerne Deinen Kommentar schicken, und zwar an diese Mail-Adresse: blog.guenny@mercadodelibros.info - Ich freue mich über jede Reaktion.


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